41.

»Darling, das Essen war wundervoll, aber nun muß ich laufen.«

Crystal Plenum küßte Sy Ortis auf beide Wangen. »Die Pünktlichkeit ist mein Herkulesferse.«

»Achillesferse, Crystal.«

»Ist ja egal.«

Sy atmete auf, nachdem Crystal gegangen war. Es gab die »harten« und die »weichen« Essen. Sy fand die weichen schwieriger. Dies war so ein weiches Mittagessen gewesen. Ohne besonderen Anlass, nur zur Verbesserung der Beziehungen und um Crystal ein paar Komplimente zu machen. Viele Streicheleinheiten. In anderen Branchen würde man es Speichelleckerei nennen. Jedenfalls haßte er solche Notwendigkeiten seines Berufs mehr als alles andere. Er fühlte sich nachher eher als Marionette dann als Puppenspieler.

Crystal befand sich auf dem absteigenden Ast. Das wußte sie, das wußte Sy. Seit Jack and Jill hatte sie keine vernünftige Hauptrolle mehr angeboten bekommen. Diese Rollen wurden naturgemäß rar für Frauen, die auf die Fünfunddreißig zugingen. Doch vor Jack and Jill war sie noch gefragt gewesen. Der Film hatte die allgemeine Meinung über sie geändert. Sie konnte keine jungen Frauen mehr spielen.

Sy trank seinen Kaffee aus. Die Tasse wurde sofort unaufgefordert nachgefüllt. Sy Ortis war in der Polo Lounge bekannt.

Plötzlich stand ein kleiner, tadellos gekleideter Mann neben seinem Tisch. Sy brauchte eine Minute, bis er ihn erkannte. »Ara Sagarian«, sagte Sy endlich.

»Darf ich mich zu Ihnen setzen?« fragte Ara. Der Kellner hielt sich abwartend im Hintergrund und lauerte auf Sys Antwort.

»Eigentlich wollte ich gerade gehen. Ich hatte mit Crystal gegessen. Das ist mein letzter Kaffee.«

Ara setzte sich dennoch. Er ging auf die Abfuhr gar nicht ein, und der Kellner beeilte sich, ein Gedeck für ihn aufzulegen. Sy verzog genervt das Gesicht.

Er wußte, daß Ara etwas auf dem Herzen hatte, und zum Zuhören fehlte ihm heute die Geduld.

»Ich weiß nicht, ob Ihnen das zu Ohren gekommen ist. Doch ich wollte, daß Sie es von mir persönlich erfahren«, kam Ara sofort zum Kern seines Anliegens. »Ich habe Michael McLain unter Vertrag genommen. Ich habe ihn nicht geködert. Das möchte ich betonen.«

Darum ging es also. Der alte schwule Armenier wollte seinen Triumph auskosten. »Sie wissen, wen ich unter Vertrag genommen habe, Ara. Und so, wie ich das sehe, ist ein Michael McLain für eine Lila Kyle nicht gerade der Tausch des Jahrhunderts. An Ihrer Stelle würde ich mich also nicht brüsten. «

»Das liegt mir auch fern. Ich erweise Ihnen nur die Höflichkeit, es Ihnen selbst zu sagen.«

»Sie verwechseln mich wohl mit jemanden, der darauf Wert legt.« Sy hatte genug. Er stand auf und ließ den alten Mann allein am Tisch zurück.

Vielleicht war es gut, daß er so mit seinen Gedanken beschäftigt war. Darum sah er nämlich Neil Morelli nicht, der auf dem Parkplatz herumlungerte. Seine Hand steckte in der verräterisch ausgebeulten Jackentasche.

Die schoenen Hyaenen
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